Schweigende Mönche gebärden

Ich las ein Buch mit dem Titel „Der dunkle Spiegel“ von der deutschen Autorin Andrea Schacht.

Es ist ein deutscher historischer Roman, der sich im Jahr 1376 in Köln abspielt.

Darin wird eine Begine verdächtigt, den Kranken, dem sie eine Arznei brachte, umgebracht zu haben. Durch ihr loses Mundwerk ist sie ins Visier eines Inquisitors (Hexenjäger) geraten. Ihre Unschuld zu beweisen scheint fast unlösbar… Soviel zu diesem Roman.

(Erklärung zu „Begine“: Die Beginen waren unabhängige, selbstständige Frauen im Mittelalter, die weder heiraten noch in ein Kloster eintreten wollten.)

Was mich hier aufhorchen ließ: Ein taubstummes Kind ist an der Seite dieser Begine bei der Suche nach dem richtigen Mörder.

Im Roman wird auch beschrieben, wie sie sich mit Gesten verständigen. Hinzu kommt ein Pater, der der Begine glaubt und hilft. Dabei kann er sich mit dem tauben Kind unterhalten mittels Gesten und bringt ihr die Zeichensprache bei.

Als die Begine diese Zeichensprache sieht, staunt sie und fragt den Pater, wieso er die Zeichensprache kann.

Daraufhin erklärt er ihr, dass die Mönche während den Schweigestunden im Kloster die Zeichensprache entwickelten und verwenden, um sich trotzdem unterhalten zu können ohne Stimme. Jeder Mönch muss diese Zeichensprache erlernen für die Schweigestunden.

Er sagt zu der Begine, sie soll auch versuchen, sich die Zeichensprache anzueignen. Sie soll dafür mit dem taubstummen Kind zu den Schwestern in einem Kloster vorbeikommen, um die stille Sprache zu lernen.

Das war für mich äußerst interessant, dass die Mönche und Schwestern im Mittelalter die Zeichensprache bzw. Gebärdensprache beherrschten, um sich in den Schweigestunden unterhalten zu können.

Die Autorin hat dies bei ihren Recherchen in Museen und Bibliotheken herausgefunden. Interessant!

 

Siehe das Buch „Der dunkle Spiegel“

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2 Kommentare

  1. Hallo Frau Göller.
    Ich bin durch Zufall auf ihre Seite gestossen weil ich über google etwas über die Zeichensprache der Mönche gesucht habe. In meiner Freizeit führe ich Jugendgruppen durch ein altes Zisterzienserkloster und suche daher immer Informationen und Ideen um diese Führungen atraktiv zu gestalten. Ich dachte ich könnte mit den Kindern einige Zeichen / Gebärden einüben. Bisher war ich mir sicher das die Zeichen der Mönche und die der Gehörlosen nichts miteinander zu tun haben. Wenn dem nicht so ist könnte ich vielleicht einige Dinge aus dem Buch „Tommis Gebärdensprache“ einbauen.
    Vielleicht schreiben sie mir mal ihre Meinung darüber.
    Mit freundlichen Grüssen.
    B.Peters

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