Gehörloses Theaterstück „Barbie’s Hospital“ auf dem Rheinland-Pfalz-Tag 2006 in Speyer

Es war ganz toll, wie die Theatergruppe Barbie ihr Stück „Barbie’s Hospital“ in der „Selbsthilfemeile“ aufgeführt hat.

Sie zeigt damit ganz deutlich auf, wie gehörlose Menschen vom Mundbild, Mimik und Gebärden abhängen und wie Missverständnisse dabei auftauchen.

Hier einige Ausschnitte des Theaterstücks:

Kontaktaufnahme zu MamaHier wird das gehörlose Mädchen mit Schmerzen durch eine Passantin ins Barbie’s Hospital gebracht. Sie bittet die Krankenschwester um ein Blatt Papier zum Faxen an die Mama, damit die Mama Bescheid weiß, wo sie ist.

MundschutzDer Doktor spricht mit ihr. Sie versteht jedoch nichts, da er Mundschutz anhat. Sie bittet ihn, den Mundschutz abzunehmen, damit sie von seinem Mund absehen kann.

MundbildJetzt sieht die Gehörlose das Mundbild des Doktors und erschrickt: Er hat ein übermäßig großes Gebiss. Mundabsehen ist weiterhin unmöglich! Eine lustige Einlage der Theatergruppe 🙂

Gebärden-DolmetscherWährenddessen wartet und wartet die Mutter voller Sorgen auf ihre Tochter (Die Patientin fragt die Krankenschwester, wo ihre Mutter bleibt. Die Krankenschwester hat vergessen, den Faxbericht weiterzuleiten!). Nach Stunden erst bekommt die Mutter ein Fax vom Krankenhaus. Sie telefoniert per BiFon (Bildtelefon) mit der Gebärdensprachdolmetscherin, diese kommt zu ihr und begleitet sie zum Krankenhaus.

Mutter kommt zu Tochter in die KlinikDie Mutter eilt an das Bett ihrer Tochter und die Tochter beklagt sich darüber, dass sie so spät kommt und der Doktor ihren Bauch untersuchte, statt sich ihren schmerzenden Kopf anzugucken.

Nach Bereinigung des Missverständnisses durch die Gebärdensprachdolmetscherin erklärt die gehörlose Tochter dem Doktor, dass sie ihn überhaupt nicht versteht und gibt ihm einen kleinen Einblick, wie er besseres Mundbild machen und auch Gebärden und Mimik hinzunehmen soll. Sie bringt es ihm auch gleich bei.

Die Patientin möchte den Doktor und die Krankenschwester zu einem Gebärdensprachkurs einladen, damit sie später miteinander etwas besser kommunizieren können. Ihre Mutter gibt den Zettel, wo die Gebärdensprachkurse in der Umgebung stattfinden.

Ohne die Gebärdensprachdolmetscher klappt es nicht immer, wenn es wichtige Besprechungen gibt, sonst gibt es Missverständnisse. Deswegen brauchen die Gehörlosen auch die Gebärdensprachdolmetscher.

Mimik vom KindHier seht ihr ein Kind im Publikum, das dem Theaterstück gespannt zuschaut und unbewusst deren Mimik übernimmt 😉 Am Publikum erkennt man gut, wie erheiternd und aufklärend das gehörlose Theaterstück gleichzeitig auf die Menschen wirkt.

Gruppenbild der TheatergruppeDas Gruppenbild der Theatergruppe „Barbie’s Hospital“ nach der Aufführung.

Dom zu SpeyerUnd hier seht ihr, wo der Rheinland-Pfalz-Tag 2006 stattfand: In einer der schönsten Städten Deutschlands: Speyer – hier der Dom zu Speyer.

Speyer ist immer ein Besuch wert.

Bilder von der gehörlosen Theatergruppe sowie Mitglieder vom „Landesverband der Gehörlosen Rheinland-Pfalz e.V.“ während dem Umzug beim Rheinland-Pfalz-Tag:

Begrüßung durch den rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck während dem Umzug

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