Sobald mein erster (hörender) Sohn in der Lage war, mit mir zusammen Untertitel-Filme anzusehen, gewöhnte er sich an, schnell mitlesen zu können beim Untertitel-Film.

An einem Tag gelang es ihm, zuschauen/zuhören und gleichzeitig mitzulesen. Da regte er sich danach furchtbar auf. Ich fragte ihn, warum er sich aufregte.

Er sagte, was da im Untertitel steht, stimmt nicht überrein mit dem, was gesagt wird! Das findet er absolut ungerecht! Unfair für die Gehörlosen! Sie sollen genauso das lesen, was gesagt wird! Das untertitelte Gesagte verzerrt die Geschichte!

Er verstand überhaupt nicht, wieso im Untertitel z.B. „wundervoll“ stand, wenn der Schauspieler „wunderbar“ sagte. Ich gab ihm Recht, denn ich las dem Schauspieler auch das Wort „wunderbar“ vom Mund ab, während im Untertitel „wundervoll“ stand.

Mein erster Sohn ärgert sich heute immer noch über jede Änderung im Untertitel und das Auslassen einiger Sätze, die – seiner Meinung nach – genauso wichtig sind wegen der Geschichte.

Er war richtig böse darüber, dass ich auf diese Weise „veräppelt“ werde. Er sagte, wenn er mal einen Film drehen sollte, er würde alles genauso untertiteln lassen, wie gesagt wird, ohne Abweichung! Sein Zitat lautete: „Damit du und andere Gehörlose genau die gleichen Informationen bekommen wie die Hörenden!“

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