Was hat das Schnaufen mit dem Versteckspiel zu tun?

GANZ ENORM VIEL! Vor allem, wenn man nicht hören kann!

Als Kind spielte ich gerne mit meinen Cousins Verstecken im ganzen Haus.

Wir versteckten uns überall, wo wir uns hineinzwängen konnten. Jedoch wurde ich IMMER gefunden!

Ich zischte meinem Cousin total sauer zu, warum ich denn immer gefunden werde – daraufhin zischte er zu mir zurück: „Weil du immer so schnaufst beim Verstecken!“

Das war mir eine Antwort, die mir meinen Unterschied zu den hörenden Kindern glasklar machte. Vor lauter freudigen Aufregung und Gerenne bei der Suche für einen guten Versteck habe ich sozusagen das Atmen „vergessen“ und erholte mich erst in meinem Versteck davon und da schnaufte ich dann so, aber richtig laut (wir Gehörlose sind wirklich oftmals taktlos zu laut – aus der Perspektive der Hörenden).

In meiner Kindheit hatte ich zwar Hörgeräte, aber sie sind und bleiben einfach nur Hilfsmittel. Diese machen mich nicht zu einer Hörenden. Selbst jetzt, wo ich mein Cochlea-Implantat habe, bin ich nicht hörend. Ich bin nach wie vor gehörlos…

Oh, jetzt bin ich vom Thema abgegangen… Nochmals zurück zum Versteckspiel: Ich habe meine Cousins daraufhin gebeten, mir zu erklären, wie man nach einem Gerenne atmet, ohne dass man gehört wird. Sie brachten es mir bei, so gut sie es konnten und ich übte es ein.

Danach hatte ich noch mehr Spaß am Versteckspiel, weil ich mein Schnaufen besser im Griff hatte 😀 – Aber ich will auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich irgendwann meinen Spaß daran verlor, weil das Versteckspiel nicht mehr so aufregend war, weil ich eben nun still sein konnte und nicht mehr gefunden wurde *zwinker*. Das zog sich nämlich in die Länge hinaus und auf Dauer im Versteck auszuharren, wurde unangenehm.

 

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