Mesch? Hörende Eltern verstehen mich nicht

Hier wieder eine Kindheitserinnerung von mir als gehörloses Kind…

Ich beobachtete meine Eltern, was sie sagten, wenn sie sich ärgerten. Sie sagten: „Mesch“ oder „Oh Mesch“.

Und als ich mich selbst nun ärgerte, machte ich meinen Eltern nach. Ich sagte auch „Mesch“.

Dann jedoch musste ich mich wundern, wieso meine Eltern mich nicht verstanden, obwohl ich doch das gleiche sagte wie sie.

So oft ich „Mesch“ sagte, meine Eltern verstanden mich einfach nicht, so sehr sie sich auch bemühten. Ich war als Kleinkind nicht fähig, ihnen das Wort zu erklären. Ich habe es einfach nachgesagt, weil meine Eltern dieses Wort benutzten, wenn sie sich ärgerten.
Daraufhin beobachtete meine Mutter mich, in welcher Situation ich dieses Wort „Mesch“ sagte. Als sie sah, wie ich mich über meinen Cousin ärgerte, weil er mich ärgerte und ich „Mesch“ schrie, wusste sie nun, was genau ich damit meinte.

Sie erklärte mir, dass ich das Wort falsch ausspreche. Es heißt „Mensch“. Weil beim Lippen absehen der Buchstabe „n“ nicht zu sehen war, habe ich das deshalb nicht mit ausgesprochen.

Auch kam dieses Wort noch nicht in meinem Wortschatz vor, so dass ich hier deshalb nicht kombinieren konnte und stattdessen genauso sprach, wie es vom Mundbild her aussah.
So kam es bei mir also raus: „Mesch“ statt „Mensch“. * 😀 😀 :-D*

Ähnliche Beiträge

  • Cochlea-Implantat-Blog zieht um

    Cochlea-Implantat-Blog zieht um   Das Cochlea-Implantat-Blog von mir ist inzwischen komplett auf http://gehoerlosblog.de umgezogen. Wenn Ihr bestimmte Berichte über das Thema Cochlea Implantat sucht, könnt ihr im rechten Seitenmenü unten das Suchfeld dafür verwenden. Anfangs hielt ich die Trennung für sinnvoll – mittlerweile nicht mehr, denn das Cochlea Implantat ist und bleibt ein Teil der…

  • Gehoerlosblog-Gewinnspiel endet am 21.06.2009

    Nur noch eine Woche, dann ist Countdown (siehe Gehoerlosblog-Gewinnspiel – hier drauf klicken!) angesagt: Wer wird den super ausgestatteten Rucksack gewinnen? Ich freue mich schon lange sehr darauf, jemanden damit zu beglücken, der sich eingetragen hat für das Gewinnspiel. 😀 😀 😀 Das nächste Gewinnspiel folgt in absehbarer Zeit 😀  😀  😀

  • Gedicht „Das Herz“

    Das Herz, das ist das Zentrum von Körper und Seele.Auf das Herz kann man sich verlassen, denn es lenkt uns mit Gefühlen. Nur nicht verzagen, jeder muss da durch. Ein Herz, das hat und braucht jeder Mensch. Ein Herz, das muss verstanden werden und braucht die Liebe, um den anderen lieben zu können. Ein Herz,…

  • Filmporträt „Louisa und Katharina“ im Sehen statt Hören am 18.07.2009

    Am 18. Juli 2009 kommt in der BR-Sendung „Sehen statt Hören“ eine Reportage über das Filmprojekt „Louisa und Katharina“. Schaut euch das unbedingt an, oder nehmt es auf. Uhrzeit: 9:45 Uhr bis 10:15 Uhr Es geht darin um einen Film von der hörenden Studentin Katharina, die beim Filmen ihrer gehörlosen Schwester Louisa näher gekommen ist….

  • Als es noch keine Fernseh-Untertitel gab…

    Wie ich junge Gehörlose beneide… (ich bin selber aber auch noch jung ;-)!) Aber in meiner gehörlosen Kindheit, da gab es noch keine Untertitel und somit keine schöne Fernseh-Abende für mich (und meine Eltern!). Ich habe meinen Eltern viele Fernseh-Abende vergrault. Ich fragte fast jede Minute: „Was sagt die grad?“, „Was sagte der eben?“ Wegen…

  • Ungefragt aus der Welt der Hörenden gestupst …

    … oder die wachsende Scham bei auftretender Schwerhörigkeit. Hierzu bin ich auf einen schönen Erfahrungsbericht der Ärztin Dr. Ulla Schultens-Kaltheuner gestoßen, die richtig anschaulich beschreibt, wie es ihr erging, als sich die Schwerhörigkeit in ihr Leben eingeschlichen hat. Ebenso auch, wie sie sich schämte, weil sie immer mehr etwas nicht mitbekommen hat und sich das…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert