„Lassen Sie öfter Ihre Hände zu Wort kommen“ – Tipp von hörenden Experten!

Heute bekam ich eine Mail mit diesem obigen Titel – von hörenden Experten aus der Business-Branche!

Da sieht man:
Die Hörenden können viel von Hörgeschädigten lernen, wenn es um die Sprache der Hände geht 😉

Die Mail beinhaltet folgendes:

„Das empfehlen die Experten des Praxishandbuches „Die besten Reden von A bis Z“ im Lichte neuerer Erkenntnisse der Wissenschaft. Das „Mit-den-Händen-reden“ sei nämlich keineswegs ein entlarvendes Outing verminderten, verbalen Ausdrucksvermögens, sagen jetzt kanadische Wissenschaftler. Wer „mit den Händen“ rede, habe also keineswegs eine beschränkte verbale Ausdrucksfähigkeit. Das Gegenteil scheint vielmehr der Fall zu sein. Gesten ersetzen im Prinzip nicht fehlenden Worte. Mit den Händen sucht man vielmehr neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Folge im Gehirn nach noch besseren Worten – und findet sie auf diese Weise offenbar auch besser.

Vielleicht müssen Sie sich jetzt erst einmal nachdenklich am Hinterkopf kratzen. Aber eine Studie der Universität von Alberta (Kanada), die in der Zeitschrift „Gestures“ veröffentlicht wurde, scheint offensichtlich mit einigen Vorurteilen aufzuräumen: Unsere Hände haben demnach offenbar beim Sprechen ganz andere Funktionen, als wir bisher vermuteten.

Die kanadischen Wissenschaftler hatten für ihre Studie zweisprachige Kinder intensiv beobachtet. Das verblüffende Ergebnis, das sie zu den neueren Erkenntnissen brachte: Zweisprachige Kinder setzen die Gestik verblüffenderweise häufiger ein, wenn sie eine Geschichte in der Sprache erzählen, in der sie sich besser auskennen. Die Forscher hatten eigentlich das Gegenteil erwartet. Sie hatten angenommen, die Kinder würden vermehrt in ihrer „schwächeren“ Sprache gestikulieren, um das verminderte verbale Ausdrucksvermögen mit Handzeichen auszugleichen. Fehlanzeige.

(siehe auch mein Bericht: „Deutsch – eine Fremdsprache für gehörlose Deutsche?„)

Gesten sind mithin häufig kein Substitut bei sprachlichen Defiziten. Der Sprechende verschafft sich vielmehr durch die Gesten einen besseren Zugang zu seinem Gedächtnis und zur Sprache, sodass er mehr von seiner Geschichte erzählen kann, wenn er beispielsweise mit den Händen um Worte ringt.

Allerdings Vorsicht: Gestik und Mimik werden augenscheinlich nicht überall auf der Welt gleich verstanden, wie es in einem anderen Beitrag des Praxisbuches heißt. Das sollten Sie bei Ihren Reden ebenfalls beachten. International eindeutig und offenbar immer „politisch korrekt“ ist das Lächeln. Es wird zwar weltweit in unterschiedlicher Intensität eingesetzt, aber dennoch überall von allen Menschen gleich positiv verstanden.

Gesten sind dagegen wesentlich kulturspezifischer. Nur einige wenige Gesten, wie beispielsweise die Bettelgeste in Form der ausgestreckten nach oben geöffneten Hand oder die Faust als Drohgebärde, werden universell ebenso wie Lächeln sofort in ihrer Bedeutung verstanden.

Andere uns sehr vertraute Gesten haben hingegen in anderen Kulturkreisen (selbst in Europa) eine völlig andere Bedeutung. Denken Sie zum Beispiel an das uns vertraute Bejahen oder Verneinen durch Nicken oder Kopfschütteln. In Bulgarien und Rumänien beispielsweise haben diese beiden Gesten eine vertauschte, völlig entgegengesetzte Bedeutung. Es kann in den beiden Ländern, wenn wir verneinend den Kopf schütteln oder bejahend nicken zu erheblichen Irritationen führen.

Allerdings gibt es weltweit eine Gemeinsamkeit bei diesen beiden Gesten: Bei einem Nein werden Nase und Augen immer vom Fragenden abgewandt; entweder zur Seite wie wir bei unserem Kopfschütteln oder so wie es in Bulgarien und Rumänien üblich ist. Dort wird das Nein gestisch dadurch begleitet, dass der Kopf nach oben geht. Verstärkt wird das Nein durchs Nasekräuseln oder -rümpfen und durch ein Schließen der Augen.“

Fazit ist also: „Mit-den-Händen-reden“ bringt Leben in die Sprache, bringt Leben in den Menschen!

Ihr Hörenden, schaut den Gehörlosen zu, von den Gehörlosen könnt ihr einiges lernen.

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