Vor einiger Zeit bin ich mit meiner Familie zu einem Frühstück in eine Cafeteria gegangen.

Wir schauten uns die Speisekarte an, wählten unser Wunsch-Frühstück aus. Es kam eine Kellnerin zu uns. Da ich aber noch nicht fertig war, mich auf ein bestimmtes Frühstücks-Spezial festzulegen, schaute ich noch in die Speisekarte.

Als sie nun neben mir stand, schaute ich zu ihr hinauf – zu spät, sie hatte ihre Frage schon gestellt, alles schon passiert, meine Augen waren zu langsam. Aber anhand der Situation wusste ich ja, sie fragte, was ich bestellen will. Ich sagte zu ihr, ich möchte diesen Frühstücks-Spezial haben und noch dazu frischen Orangensaft.

Beim Orangensaft habe ich offenbar zu leise gesprochen (ich spreche in lauter Umgebung oft zu leise), die Kellnerin verstand mich nicht, dann schaute sie woanders hin. Ich folgte ihrem Blick und sah den Freund meiner Schwester sprechen. Die Kellnerin notierte sich meinen Wunsch.

Da loderte in mir der typische „Gehörlosenzorn“ hoch… Ich wartete, bis die Kellnerin wegging – dann sagte ich zum Freund meiner Schwester:

„Du! Ich muss mit dir schimpfen! Wieso antwortest du für mich, wenn sie MICH fragte und nicht dich? Ich kann für mich reden und ich wollte mich wiederholen, aber du kamst mir dazwischen – das war absolut nicht fein von dir!“

Er entschuldigte sich bei mir – ich sagte zu ihm, so etwas kommt nicht wieder vor, okay!?

Auch wenn ich gehörlos bin, ich kann für mich alleine reden. Wenn die Leute mich nicht sofort verstehen, sollen sie sich gedulden. Viele Hörende haben kaum Geduld und hören lieber den anderen Hörenden zu. Es ist eine bequemere Art. Alles muss schnell gehen in der Kommunikation…

Muss es wirklich immer so schnell gehen?

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