Gehörlos, aber nicht sprachlos, Gebärdensprache

Das Wissen von der Gebärdensprache

Worauf beruht die deutsche Gebärdensprache? – diese Frage stellte ich hier gestern in meinem Blog.

Daraufhin bekam ich einen Kommentar, in dem steht, dass ich da nicht verstanden werde.

So möchte ich deshalb näher darauf eingehen, warum genau ich diese Frage stellte. Ich schrieb noch einen Bericht über meine zwei Schwestern und mich (3 hörbehinderte Mädels…).

Ich dachte damals als Kind, dass NUR meine Schwester Eva und ich nicht hören können.

Ich kannte sonst niemanden, der auch nicht hörte.

Meine ganze Familie und Verwandten hörten alle, sowie auch meine Nachbarfreunde …

Einzigartige Wege der Verständigung

Schon als Kind habe ich erlebt, wie stark Menschen nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen, wenn gesprochene Wörter fehlen.

Gemeinsam mit meiner jüngeren Schwester entstand so unsere eigene Form der Verständigung. Eine ganz persönliche visuelle Sprache, die auf Gesten, Mimik und Blicken beruhte.

Diese Art der nonverbalen Kommunikation war für uns mehr als ein Hilfsmittel; sie war ein Schlüssel zur Welt.

Erst viel später begriff ich, dass viele Menschen ähnliche Wege gegangen sind und dass auch der Begriff Zeichensprache oder sogar Gestensprache immer wieder auftaucht, wenn es darum geht, solche Ausdrucksformen zu beschreiben.

Für mich war es von Anfang an eine natürliche Art, Nähe, Gedanken und Gefühle zu teilen.

So kam es zur Gebärdensprache

Jetzt komme ich aber nun auf den Punkt:

Ich entwickelte zusammen mit meiner Schwester Eva unsere eigene visuelle Kommunikation mit den Handzeichen.

BEVOR ich in den Kindergarten für Hörsprachbehinderte ging, kannte ich die Zeichensprache also schon.

Daher meine Frage:

Woher kommt dieses Wissen?

Teil meines Lebens

Wenn ich heute zurückblicke, wird mir klar: Sprache entsteht nicht nur durch Wörter, sondern durch das Bedürfnis, sich mitzuteilen.

Die Gebärdensprache ist für mich weit mehr als ein Kommunikationsmittel. Sie ist Teil meines Lebens.

Genau das macht ihre Wurzeln so spannend:

Überall auf der Welt haben Menschen Gebärden erfunden, lange bevor offizielle Gebärdensprachen niedergeschrieben oder anerkannt wurden.

Fazit:

Wer meine Frage „Woher kommt dieses Wissen?“ historisch weiterdenken möchte, findet in Gebärdensprache bei den nordamerikanischen Indianern‘ von Garrick Mallery eine faszinierende Reise in die Ursprünge und visueller & nonverbaler Kommunikation.

Ein Stück außergewöhnlicher Sprachgeschichte.

Gibt es nur eine Gebärdensprache?

Nein, weltweit existieren über 200 verschiedene Zeichensprachen. Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) unterscheidet sich stark von der Amerikanischen Gebärdensprache (ASL) oder der Britischen (BSL).

Kann man eine eigene Zeichensprache entwickeln?

Kinder erfinden oft spontane Zeichen, um miteinander zu kommunizieren. Aber nur durch eine Gemeinschaft wächst daraus eine vollständige Sprache wie die DGS.

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3 Kommentare

  1. Wie schon geschrieben: Setze Dich mit dem IDGS auseinander, dort bekommst Du solche Fragen beantwortet.

    Oder Du recherchierst im Internet, hier ein paar bsp.-hafte Links, die vielleicht Dir weiter helfen:
    http://www.prportal.de/?article=07-02-05-611346&rss=true
    http://www.stern.de/wissenschaft/natur/forschung/:Sprachforschung-Sprache-Kindersache/529918.html
    http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/01/393479.html
    http://www.definero.de/Lexikon/Geb%C3%A4rdensprache
    – usw.

    Herzliche Grüße

    Ralph Raule

  2. Kennst Du das Buch „Stumme Stimmen“ von Oliver Sacks?

    Da ist sehr gut drin beschrieben, wie sich überall auf der Welt Gebärden entwickeln bei Menschen, die sich nicht über Lautsprache verständigen können.
    Wenn solche Menschen dann auf weitere andere Gebärdende treffen, entwickelt sich ihre Sprache ganz schnell von selbst weiter!

    Ich finde das ganz toll!!

    Das menschliche Gehirn ist offenbar so gebaut, dass es von ganz allein Sprache entwickelt – entweder eine Lautsprache, oder eine Gebärdensprache – ganz nach Bedarf!

    Herzlich grüßt Dich

    Astrid

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