Als ich in einem Wartezimmer saß, nutzte ich die Zeit, die Zeitschriften durchzulesen.

Eines Tages jedoch nahm ich das Heft der Volkshochschule Speyer in die Hand und sah die Kursangebote durch. Dabei blieben meine Augen an dem Satz hängen:

„Wer für andere unverständlich spricht, dem wird nicht gern zugehört – weil es mühevoll ist.“

Dieser Satz bringt genau auf den Punkt, was viele Hörbehinderte haben: Sie sprechen oft unverständlich. Das strengt den Gesprächspartner zu sehr an, genauer hinzuhören. So dass der Gesprächspartner sich lieber auf den konzentriert, den er mühelos verstehen kann – daher die Bequemlichkeit, sich eher dem Begleiter – wenn dieser vorhanden ist – zu widmen.

Die Hörbehinderten / Sprachbehinderten, Stotterer, Spastiker… können davon wahrlich ein Lied singen.

Dies ist eigentlich gar nicht böse gemeint, sondern entspricht schlichtweg dem menschlichen Wesen: Man möchte es sich so einfach wie möglich machen.

Bei den Hörbehinderten ist die Ursache eigentlich ganz einfach: Weil sie sich selber nicht / nicht gut hören, können sie ihre Stimme nicht einfach kontrollieren. Dazu gehört Übung, Übung, Übung… Der eigenartige Klang der Stimmen bei den Hörbehinderten bleibt…

Ich bin selbst oft genug gefragt worden, ob ich Ausländerin wäre, oder warum ich denn so eine komische Aussprache hätte…

Auch gibt es bei mir schlechte Tage, an denen ich einfach so schlecht spreche, dass mich keiner versteht. So dass ich erst einmal tief ein- und ausatmen, mein Geist beruhigen muss und dann langsam und ruhig ausspreche, was ich mitteilen will.

Manchmal denke ich einfach zu schnell, so dass mein Mundwerk auch gar nicht mehr mitkommen will. Dann „stolpert“ meine Zunge und ich verhaspele mich dann…

Um dies besser in den Griff zu bekommen, gehört Übung einfach dazu.

Auch hörende Menschen müssen dies üben, vor allem die Schauspieler, die auf der Bühne stehen, damit alle Zuschauer sie auch verstehen können.

Der obige Satz, den ich dem Volkshochschul-Heft entnommen habe, ist eine Aussage von einer hörenden Sprecherzieherin für Hörende! Sie schreibt auch: Die Aussprache ist ein wichtiger Wirkungsfaktor. Sie bietet in ihrem Kurs ebenso Übungen zum besseren Hören zwecks Selbst- und Fremdwahrnehmung.

TEile weiter

  • Der Beitrag „Wer nicht gut spricht, dem hört man nicht gern zu“ weist in der Tat auch auf das Gebiet Hörender hin.
    Ich hörte kürzlich (hier in Hamburg)einen Vortrag über den Dichter Detlev von Liliencron.
    Der Vortragende, ein Germanist aus München, sprach knapp 2 Stunden lang. Und die Zeit verging wie im Flug. Das lag nicht allein an den interessanten Inhalt des Referenten. Es lag auch daran, dass es wunderbar war, der deutlichen Sprache zuzuhören. Während des Referates hatte der Zuhörer stets das Gefühl, direkt angessprochen zu werden. Der Blick des Referenten in die Zuhörerschaft weckte dabei Freude, ihm zuzuhören.
    Auf Grund meiner beruflichen Tätigkeit weiß ich darum, wie wichtig eine deutliche Sprache für das Gegenüber ist. Ich wurde zum Blinden- und Sehbehindertenlehrer ausgebildet worden) – meine Zuhörer brauchen/brauchten die deutliche Sprache. Hin und wieder habe ich beim Logopäden meine Sprache/mein Sprechen „aufgefrischt“.
    Meine Mutter war am Schluss ihres Lebens sehr schwerhörig. Ich weiß. wie wohl es ihr tat, ein deutliches Sprechen zu hören.
    Leider wird zu oft hastig und verwaschen gesprochen. Eine gute Sprachpflege sollte gerade auch das Ziel in Schulen sein.
    Leider wird die Sprache immer mehr reduziert. Die E-Mail-Sprache mag dafür häufig ein Beispiel sein. Aber wichtiger scheint mir zu sein die deutliche Aussprache beim Sprechen – auch unter Hörenden.
    Und wieder mehr zuzuhören – und dieses nicht nur als ein Geschehen der Ohren anzusehen – wird wieder mehr und mehr wichtiger werden müssen.

    ERICH MEYER/Hamburg

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